Allgemein herrscht in den christlichen Gemeinschaften die
Ansicht, Gott habe durch die Bibel ein- für allemal zu den Menschen
gesprochen, daher könne es Neuoffenbarungen nicht geben; die von einzelnen Menschen
empfangenen Mitteilungen aus dem Reich des Geistes seien zweifelhafter
Herkunft, zumindest aber unverbindlich und im Grunde überflüssig. (Die
katholische Kirche lässt sie wenigstens als Privatoffenbarungen gelten.)
Menschen befinden also darüber,
wie oft Gottes Ansprache an seine Menschheit erfolgen darf!
Man "gestattet" dem Herrn der Unendlichkeit nur ein
begrenztes Maß an Äußerung gegenüber seinen Kindern, und man bemisst dessen
Umfang und Zeitdauer nach eigenen Vorstellungen. Das ist umso erstaunlicher,
als doch jeder Mensch an sich selbst erfahren hat und an allen Kindern der
Welt beobachten kann, dass nur durch ständige Belehrung das Ziel der
Erziehung und des Unterrichts zu erreichen ist, dass man ferner zu einem
Kleinkind anders spricht als zu einem Schulkind und wieder anders zu einem
Lehrling oder Studenten oder gar zu einem Anwärter auf die Doktorwürde, ganz
zu schweigen davon, dass Eltern ja nicht nur Lehren erteilen, sondern auch aus
Liebe mit ihren Kindern Umgang haben.
Was würden wir von einem irdischen Vater halten (einem von
uns, die wir doch böse sind!), der seine Kinder in ein fernes Land setzte,
versehen mit einem Buch, in welchem alle seine Lehren und Anordnungen
aufgeschrieben sind (noch dazu verschlüsselt und in Symbolsprache), und sie
dort mit diesem Buch allein ließe, ohne sie jemals wieder anzusprechen, zu
beraten, zu warnen, zu ermahnen, neu zu belehren, ihnen Unverständliches zu
erklären, sie auf Irrtümer hinzuweisen und ihnen schließlich die Verhüllungen
des Buches allmählich durchschaubar zu machen, wie es ihre fortschreitende
Entwicklung erfordert!?
Einen solchen "Rabenvater" macht man aus Gott (den
man die Liebe nennt!), wenn man IHM unterstellt, ER habe von einem bestimmten
Zeitpunkt ab nie mehr zu seinen Kindern gesprochen, sondern sie den Irrtümern
ihres eigenen unzulänglichen Denkens überlassen. Hinzu kommt, dass dieser
Annahme jede vernünftige Begründung fehlt. Warum sollte Gott von Adam
angefangen bis zu seinem eigenen Erscheinen auf Erden laufend Seher und Propheten
gesandt haben, durch die ER warnte und sogar Zukünftiges enthüllte, und dann
nie mehr? Da es keine vernünftige Erklärung für ein solches Schweigen Gottes
gibt, flüchtet man in den Buchstaben der Bibel, um eine ablehnende Haltung
gegenüber den neuen Offenbarungen zu rechtfertigen:
"Nachdem vorzeiten Gott manchmal und auf mancherlei Weise
geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er am letzten in diesen
Tagen zu uns geredet durch den Sohn." (Hebr.1, 1-2)
In der Tat: Zu jener Zeit, als dieser Satz
niedergeschrieben wurde, war es der Sohn, durch den Gott "als
Letzten" gesprochen hatte: Jesus Christus. Doch das nur nebenbei: Es
gibt noch ein übergeordnete Verständnis des Bildwortes "Sohn". Hier
ist nicht nur Jesus, der Erstling gemeint, sondern alle durch Seine Erlösung
vor Gott gerechtfertigten Brüder und Schwestern des Herrn. Da durch das Opfer
Jesu der Vorhang im Tempel zerriss (d.h. die Trennung zwischen dem Herzen
Gottes und dem Menschenherzen aufgehoben wurde), konnte Gott von nun an sogar
unmittelbarer Seine Kinder ansprechen als bis dahin, nämlich von innen her
(was vor Golgatha nicht möglich war). ER konnte die Gottessöhne und -töchter
in ihren eigenem Herzen ansprechen, genauso wie ER mit Jesus dem Erstling
verkehrt hatte, in dessen Herzen ER in aller Fülle wohnte. ("Ihr
werdet alle von Gott gelehrt sein!") Wohl ist in uns das WORT nur in
einem Funken Fleisch geworden, aber dennoch ist es Geist von Seinem Geist,
der da spricht, wenn Gott Sich durch ein Menschenherz äußert und offenbart.
Waren es in den Propheten des Alten Bundes noch einzelne Menschen und
Ausnahmen, durch die sich Gott offenbarte, so ist im Neuen Bund Sein Heiliger
Geist in großer Fülle auf die Menschen herabgekommen. Eigentlich sollte der
Herzensverkehr und die Wahrnehmung Seiner Stimme in uns Christen, etwas ganz
normales und selbstverständliches sein. Doch man hat diesbezüglich eher Angst
vor den Verheißungen des Herrn, z.B.: dass der Heilige Geist uns in alle
Wahrheiten führen und leiten wird. Oder :
"Wer Mich liebt, zu dem werde ich mit dem Vater kommen
und Wohnung bei ihm nehmen!"
Wie soll denn dieses Zusammenleben, diese intime Beziehung mit
dem Vater (der Liebe) und dem Sohn (der Weisheit) ganz praktisch für uns
aussehen, nach Meinung der verknöcherten Buchstabengelehrten???
Es gibt noch ein zweites Wort im Neuen Testament, dessen man
sich gern bedient, um Neuoffenbarungen auszuschließen: Kapitel 22 der
Offenbarung des Johannes, Vers 18-19: "Ich bezeuge allen, die da
hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: So jemand zusetzt, so wird
Gott zusetzen auf ihn die Plagen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und
so jemand davontut von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird
Gott abtun sein Teil vom Holz des Lebens."
Der unterstrichene Satzteil zeigt überdeutlich, dass hier
lediglich von "diesem Buch" (d.i. die Offenbarung des Johannes) die
Rede ist. Will man das Änderungsverbot aber auf die ganze Schrift ausdehnen,
nun, dann umso besser, und es wäre gut, wenn man sich daran hielte, denn in
der Tat hat kein Mensch das Recht, nach menschlichem Gutdünken dem Wort
Gottes etwas hinzuzufügen oder etwas davon wegzunehmen.
Heißt denn das aber, dass Gott nun nicht mehr reden darf?
Auffallend ist, dass man dieses Änderungsverbot nur im
Zusammenhang mit neuen Offenbarungen zitiert, die laufenden Änderungen der
Theologen an der Bibel selbst aber ruhig hinnimmt. Gott soll schweigen, aber
die Theologen dürfen das Wort Gottes drehen und wenden nach dem Wind des
Zeitgeistes und wie es ihnen ihr irrender Menschenverstand eingibt! Kein Buch
ist so häufig abgeschrieben, übersetzt und gedeutet worden wie die Bibel, zu
allen Zeiten, auch schon im Alten Bund. Das bezeugt die Schrift selbst: "Wie
mögt ihr doch sagen: "Wir wissen, was recht ist, und haben die heilige
Schrift vor uns? "Ist's doch eitel Lüge, was die Schriftgelehrten
setzen. Darum müssen solche Lehrer zu Schanden, erschreckt und gefangen
werden.." (Jeremia 8, 8-9)
Die Schriftgelehrten unserer Zeit sind die Theologen, und sie tragen
dadurch, dass ihre Arbeit an der hl. Schrift in unerleuchtetem
Verstandesdenken geschieht (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen), nicht
nur zur Veränderung des Inhalts der Bibel bei, sondern auch zur Abschwächung
ihrer geistigen Wirkung. Die Kraft, die das Wort Gottes einst ausstrahlte,
wird immer geringer. Gott aber sieht dieser Entwicklung nicht schweigend und
tatenlos zu, wie man meint, sondern ER setzt etwas dagegen, nämlich Sein
Neues Wort in voller Strahlkraft.
Daneben läuft der Abnützungsprozess am alten Wort in
natürlicher Weise weiter. Das muss so sein. Nichts kann unverändert bleiben,
was dem freien Willen und Wirken der Menschen anheimgegeben ist; nichts
kann rein bleiben, was dem Wirken der Zeit und der Willkür böswilliger
Menschen ausgesetzt ist. Die Priester des Alten Bundes befanden sich in
zunehmender Verfinsterung des Geistes; die Schriftgelehrten und Pharisäer
waren (zuletzt in ihrer überwiegenden Mehrheit) habgierige, herrschsüchtige,
ja verbrecherische Menschen, die sich nicht scheuten, die Propheten Gottes
und zum Schluss auch JESUS, das Licht der Welt, umzubringen. Und diese
Menschen sollen ausgerechnet die Schrift von ihrer Willkür ausgenommen haben?
Sollen in diesem einen Fall ehrlich gewesen sein, die Schrift getreu
weitergegeben haben? Das kann wohl niemand im Ernst annehmen!
Der natürliche Vorgang der zunehmenden Verunreinigung der hl.
Schrift setzte sich dann im Neuen Bund fort, so dass nicht nur das alte
Wort Gottes weiteren Veränderungen unterlag, sondern und vor allem auch das
(damals) neue Wort: die Evangelien. Leider sind sich Theologen, Priester
und auch das Kirchenvolk nicht klar darüber, dass eine solche natürliche
Entwicklung stattfindet. Die meisten glauben, Gott habe laufend dafür
gesorgt, dass die Bibel rein erhalten bleibt. Das ist ein Irrtum. Eine
solche, von Gott selbst bewerkstelligte Reinerhaltung seines Wortes wäre eine
zwangsweise, d.h. durch seine Allmacht getätigte. Dadurch würde aber
das Gesetz des freien Willens umgestoßen, auf welches Gott alle Schöpfung
und Entwicklung des Menschen gegründet hat. So etwas ist unmöglich. Gott
verstößt nicht gegen Seine Gesetze. Auch Priester und Theologen sind von IHM
aus freie Menschen, und ER lässt sie innerhalb eines gewissen Spielraums frei
wirken und auch Verkehrtes tun, lässt Veränderungen, Verwässerung und
Entkräftung seines Wortes, bis zu einem gewissen Grad zu. Vor einiger Zeit
las man, eine Expertenkommission habe 50.000 Übersetzungsfehler in der
Bibel gefunden. Nimmt man Abschreibfehler, absichtliche Fälschungen,
verlorene oder unterschlagene Teile hinzu, so ist es wohl verständlich, dass
manche Theologen heute die Autorschaft Gottes und die göttliche Inspiration
der Evangelisten überhaupt bestreiten.
Doch darin tun sie Unrecht. Die Bibel ist immer noch das Hauptbuch
und die Grundlage aller göttlichen Offenbarung und immer noch rein für den,
der sie zu lesen versteht aus dem Geiste Gottes,
denn er durchdringt die verunreinigte Schale und kommt zur inneren Wahrheit.
Gott hat tatsächlich dafür gesorgt, dass sein Wort rein erhalten bleibt, aber
auf eine andere Weise als man sich das gewöhnlich vorstellt , nämlich
dadurch, dass ER den eigentlichen Sinn der Schrift, ihre Wahrheiten, in das
Innere legte und in Entsprechungen (welche die Menschen selbst heute nur
selten verstehen) verbarg.
Die Bibel ist ein geistiges Buch. Jedes Wort hat neben seinem
äußeren, naturmäßigen Sinn (dem Buchstabensinn) auch eine innere, geistige
Bedeutung oder Entsprechung. Dieses kann aber nur von Menschen erfasst
werden, deren Geist vom Geist Gottes erleuchtet wird, also von Menschen, in
deren Herzen Gott wohnt. Wohnen kann Gott aber nur in einem Herzen, das IHN
und die Wahrheit über alles liebt! Und die Wahrheit war stets ein einsamer
Wanderer, da der Mensch lieber seinen Liebeleien folgt, auch denen mit
religiösem Anschein! Auf diese Weise ist dafür gesorgt, dass Änderungen,
Fehler und Fälschungen der Schrift nur an Teilen ihrer äußeren Hülle
geschehen sind, ohne das dadurch jedoch die eigentliche Botschaft von der
Erlösung und Menschwerdung Gottes in Jesus Christus verwischt wurde. Gott hat
die Schale der Frucht den Menschen zum Zernagen überlassen, während der Kern
der göttlichen Wahrheit für alle unberührt und vor Entheiligung bewahrt
blieb, die nicht nur am toten Buchstaben hängen.
Wie notwendig diese Vorsorge war, zeigt neben der
fortschreitenden Schwächung und Entstellung des Gotteswortes auch die
Existenz von einigen hundert Sekten, die sich alle auf die Bibel berufen.
Alle diese Erscheinungen beweisen, dass des Menschen Gehirnverstand nicht
befähigt ist, in das Innere des Gotteswortes vorzudringen, und sie beweisen
weiter, dass die Gründer dieser Sekten vom Geiste Gottes nur teilweise oder
auch gar nicht erleuchtet waren.
Wir haben den Verstand zur Bewältigung der irdischen Aufgaben
bekommen, daher kann er nur begreifen, was seinem Bereich angehört: das
Irdische, Materielle. Die göttlichen Dinge kann auch der schärfste Intellekt
nicht erfassen, sondern allein der Geist aus Gott, der Geistfunke in uns, der
aber zunächst nur als Befähigung in unsere Seele gelegt wurde und erst durch
die tätige Liebe erweckt und genährt werden muss. Erst dann wird auch die
Seele mit ihrem Verstand vom alles erleuchtenden Licht aus Gott durchdrungen.
Jesus Christus, muss in uns auferstanden sein, d.h. die Seele muss sich mit
dem Geist aus Gott vereinigt haben, ehe wir auch mit dem Göttlichen über uns
korrespondieren können. Niemand wird vom Geist Gottes erfüllt etwa deshalb,
weil er ein Theologiestudium absolviert und dann ein geistliches Amt
übernommen hat. Die Grundvoraussetzung für das Innewohnen des Gottesgeistes
im Menschenherzen ist - wie schon gesagt - die Erfüllung der Liebesgebote
Gottes. Daneben muss aber auch ein echtes Wahrheitsverlangen vorhanden sein,
denn die Wahrheit aus Gott wird nicht automatisch "eingegossen",
sondern muss begehrt werden im freien Willen. Und drittens muss der
Mensch demütig sein, und das deshalb, weil nur der demütige Mensch bereit
ist, das Eigene beiseite zu stellen und neue Belehrungen anzunehmen .
Offenbarungen, die meist in sehr unscheinbarem Gewand und durch gering
scheinende Menschen dargeboten werden, an denen der religiöse Hochmut
vorübergeht, ohne sie unvoreingenommen zu prüfen.
Alle diese Bedingungen werden nun aber gerade von Theologen
oder wortgetreuen Bibelchristen (die Bibel und nichts als die Bibel) nur
selten erfüllt. Geschieht es aber doch, dann kann auch ein solcher Mensch
erleuchteten und freien Geistes werden, und sein Verstand ist nicht mehr ein
Hindernis für den Geist, sondern ein ideales Instrument. Durch die Liebe zu
Gott wird es hell im Menschenherzen, und dieses Licht der Liebe strahlt vom
Herzen aus in das Gehirn des fragenden, suchenden, aufnahmebereiten Menschen
und erleuchtet auch seinen Verstand, dessen der Geist Gottes sich nun
bedienen kann in verschiedener Weise. Nun begreift der Mensch Geistiges,
Göttliches und auch Gott selbst, denn "Der Geist erforscht alle
Dinge, selbst die Tiefen der Gottheit". Nun hat der betreffende
Mensch gleichzeitig auch die Gabe der Unterscheidung der Geister und gibt
keine unqualifizierten und rechthaberischen Verurteilungen über etwas ab, das
er im Grunde nicht erfasst hat. Denn würde er mit dem gleichen Maß, mit dem
er die Neuen Offenbarungen misst auch die Bibel beurteilen, so hätte auch
diese mit all ihren scheinbaren Widersprüchen keine Chance, als göttlichen
Ursprungs anerkannt zu werden. Nur mit einem Glaubensvorschuss und Wohlwollen
kann man den inneren Sinn der hl. Schrift erfassen, und so auch die neuen
Offenbarungen beurteilen und von den Erzeugnissen falscher Propheten
unterscheiden.
Durch die Neuen Offenbarungen hat Gott auf eine allgemein
zugängliche Weise dafür gesorgt, dass Seine Wahrheit auch heute den Menschen
verständlich zur Verfügung steht. Denn es waren ja immer nur wenige, die
jenen hohen Grad der Liebe zu Gott erreichten, der alles bei ihnen ins rechte
Licht rückte und sie zu Verständigen und Wissenden machte. Daneben hat sich
Gott aber auch immer demütige und durch ein entbehrungsreiches Leben
zubereitete Menschen erwählt, die als Träger des inneren Wortes die Aufgabe
hatten, in Reinheit die eine Wahrheit aus Gott in neuem Gewand und in
zunehmender Enthüllung , den Menschen zu offenbaren. Diese Art der
Erneuerung und Reinerhaltung des Wortes Gottes befindet sich nicht nur im
Einklang mit der dem Menschen von Gott gegebenen Willensfreiheit (d.h., es
steht jedem frei, die Neuen Offenbarungen anzunehmen oder nicht), sondern
auch in Übereinstimmung mit der hl. Schrift. Die Bibel, in der sich kein
einziger Satz vorfindet, durch welchen neue Offenbarungen ausgeschlossen
würden, enthält etliche Textstellen, die eindeutig auf solche
Offenbarungen hinweisen: 1. Thess. 5, 19-22
"Den Geist dämpfet nicht, die Weissagung verachtet nicht,
prüfet aber alles und das Gute behaltet." Apostelgesch.
2, 17-20 bzw. Joel 3, 1-5.
"In der Endzeit, spricht Gott, werde Ich ausgießen Meinen
Geist über alles Fleisch. Dann werden eure Söhne und Töchter weissagen."
(d.h. reden aus der Weisheit, dem Wissen Gottes.)
"Wer an Mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen
Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen." (Das
"Wasser des Lebens" ist das Wort Gottes; dieses lebendige Wasser
ist Nahrung für Seele und Leib, und sie fließt, wie verheißen, immer wieder
frisch bereitet den Menschen zu.)
"Fraget Mich, und Ich will euch Dinge kundtun, die ihr
nicht gewusst habt." (Jeremia)
"Wer Meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der Mich
liebt. Wer Mich aber liebt, der wird von Meinem Vater geliebt werden, und Ich
werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren."
(Joh.14,21)
"Es kommt aber die Zeit, dass Ich nicht mehr durch
Sprichwörter mit euch reden werde, sondern frei heraus verkündigen von meinem
Vater." (Joh. 16, 25-2 6)
Dies ist einer der deutlichsten Hinweise auf Neue
Offenbarungen, wenn nicht der markanteste überhaupt, denn diese Verheißung
hat sich während des Erdenlebens Jesu nicht erfüllt. Das Wesen des Vaters und
die Tiefen der Gottheit waren für die ersten Christen noch Pionierland. Diese
Verheißung hat sich in herrlichster und umfassender Weise erst in den Neuen
Offenbarungen Gottes, in unseren Tagen erfüllt. Besonders durch Jakob Lorber
kündet der Herr tatsächlich "frei heraus von Seinem Vater und dem Wesen
Gottes in Seiner ganzen Tiefe."
"Der Tröster, der Heilige Geist, welchen Mein Vater
senden wird in Meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern
alles des, was ich euch gesagt habe." (Joh. 14,26)
Wäre in der Bibel alles enthalten, was JESUS gelehrt und getan
hat, und wäre es durch Gottes Allmacht auf wunderbare Weise rein erhalten
worden, so hätte es dieser Verheißung des hl. Geistes niemals bedurft; sie
wäre sinnlos und überflüssig. Wozu brauchten wir dann einen Tröster, und was
sollte dieser uns lehren, da wir doch alles schon besäßen? Und wozu brauchte
er uns dessen zu erinnern, was Jesus gelehrt hat, wenn es vollständig und
rein in der Bibel geschrieben stünde?
"Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, der
wird euch in alle Wahrheit leiten, denn der wird nicht von sich selbst reden,
sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird
er euch verkünden ." (Joh. 16,13)
Zu diesem Bibelwort sagt der Herr selbst in einem seiner neuen
Worte: "Aber Ich hatte euch doch die Wahrheit gebracht. Wäre denn
wohl das Einführen in die Wahrheit nötig, wenn Ich nicht vorausgesehen hätte,
dass sich die Wahrheit nicht rein erhält?" Außerdem beweist
diese (ebenso wie die beiden folgenden Textstellen) wiederum überdeutlich,
dass die Bibel nicht alles enthält und dass in den neuen Offenbarungen
mit neuen Mitteilungen, mit überraschenden Enthüllungen gerechnet werden
muss (nicht nur darf). Dies sei bemerkt im Hinblick auf jene Leute, die
an die Prüfung der neuen Offenbarungen in der Weise herangehen, dass sie Satz
für Satz mit der Bibel vergleichen. Wenn Gott Sich nach fast 2000 Jahren
erneut an Seine Kinder wendet, so wird Er sich sicher nicht ausschließlich in
Wiederholungen altbekannter Bibelstellen kundtun, nur um bei den
Fundamentalisten kein Ärgernis zu verursachen. Die Parallele zum damaligen
Auftreten Jesu mit Seiner "Neuen Lehre" in einem
festgefügten und etablierten Religions- und Gottesverständnisses ist mehr als
augenscheinlich. Auch die damaligen Pharisäer und Schriftgelehrten
beurteilten Jesu nach ihrem Verständnis der "Alten Schriften"
und ihrer Buchstabengebundenheit und Er konnte in Seiner Andersartigkeit
gar nicht anders als durchfallen und in ihren Augen als falscher Prophet
entlarvt werden. Genau das gleiche geschieht in unserer Zeit mit den "Neuen
Offenbarungen". Auch hier misst man nur nach dem Alten und den
eigenen Interpretationen, dem eigenen Verständnis der Schrift. Hier werden
meistens vorgefertigte Denkmodelle übernommen, deren Richtigkeit nicht mehr
hinterfragt, sondern blindgläubig übernommen werden. Man legt sich nicht mit
den Autoritäten oder Schriftgelehrten an. Die Bibel ist ein verschlüsseltes
Konzentrat; die neuen Offenbarungen nehmen einen Teil der Hüllen hinweg und
eröffnen einer fortgeschrittenen Menschheit vieles von dem, was man zu JESU
Erdenzeit noch garnicht hätte fassen können.
"Es sind auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; so
sie aber sollten eins nach dem anderen geschrieben werden, achte ich, die
Welt würde die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären." (Joh.
21,25)
"Auch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern,
die nicht geschrieben sind in diesem Buch. (Joh. 20, 30-3 1)
"Ihr werdet alle von Gott gelehrt sein."
Alle diese Verheißungen haben sich an den von Gott berufenen
Trägern des inneren Wortes wunderbar erfüllt: Sie redeten, oder schrieben auf
was sie hörten (mit dem Ohr des Geistes in ihrem Herzen) und wir alle sind
durch sie von Gott selbst belehrt. Sie vermitteln uns die ganze Fülle dessen,
was Jesus damals gesagt und gelehrt hat. Sie prophezeien und offenbaren uns
zukünftiges Geschehen und geben uns Einblick in die jenseitigen, geistigen
Schöpfungswelten.
"So tut nun Buße und bekehret euch auf dass da komme die
Zeit der Erquickung von dem Angesichte des Herrn, wann ER senden wird Jesum
Christ, welcher muss den Himmel einnehmen bis auf die Zeit, da wiedergebracht
werde alles, was Gott geredet hat durch den Mund aller seiner heiligen
Propheten von der Welt an." (Apg. 3, 19-2 1)
Jesus Christus, die zur Person gewordene Liebe Gottes, wohnt
im Himmel bis zu ihrer neuerlichen Herabkunft auf die Erde, und das ist jene
Zeit, da alles "wiedergebracht" wird, was Gott vom Beginn der Welt
an durch seine Propheten zu den Menschen geredet hat. Jesus hat den Himmel
verlassen, um wiederzukommen, um seine verirrten Schafe zu suchen, sie zu
rufen durch sein Wort, und ER ist geistig (in seinem neuen Wort) längst unter
uns, wie es in der Schrift verheißen ist. Sein neues Wort ist die Wiederkunft
des Herrn im Geiste, die der persönlichen vorausgeht.
Alle zitierten Bibelstellen zeigen, dass die Existenz neuer
Offenbarungen biblisch belegt ist, von Gott Selbst angekündigt und
gerechtfertigt. Es kommt nur darauf an, dass der Mensch sie auch erkennt als
das, was sie sind. Dazu bedarf es wie gesagt der Gabe der Unterscheidung der
Geister, und diese (als eine Gabe des Heiligen Geistes) steht eben nicht
allen Menschen zur Verfügung, auch nicht allen Christen, sondern nur jenen,
in deren Herzen Liebe wohnt, Liebe zu Gott und zu allem, was von Gott
ausgegangen ist. Denn Gott ist die Liebe und äußert sich daher nur dort, wo
Liebe vorhanden ist: in einem liebenden Menschenherzen. Wo noch Eigenliebe,
Rechthaberei, Hochmut und Weltliebe wohnen, ist der Gottesfunke im Herzen der
Seele wie tot, eingekerkert, und der Mensch kann daher auch keine Impulse von
ihm empfangen.
Immer liegt es am Menschen, der die Bedingungen für das Wirken
des Geistes in ihm nicht erfüllt, wenn Offenbarungen nicht erkannt werden. Es
müssen alle Voraussetzungen dazu vorhanden sein, nicht nur die eine oder die
andere. So kann z.B. auch ein Gott liebender Mensch blind sein für die Wahrheit,
wenn er sie nicht vorbehaltlos sucht. Wer aber nun sein Inneres in Liebe auf
Gott gerichtet und geöffnet hält, der erkennt dann auch die Stimme des
Hirten, egal wo und wie sie ertönt. Der Herr selbst ist es, der uns das
sichere Empfinden, die freudige Hinneigung zu seinem Wort ins Herz legt.
"ER ruft die Schafe, die IHM gehören einzeln beim Namen und führt sie
hinaus aus jedem falschen Eigendünkel und dieser hat viele Gesichter.
Ein Glaube oder einer Kirche, der das wahre innere Leben
fehlt, ist mehr oder weniger ein Gefängnis. Seine Insassen (in ihrer
überwiegenden Mehrheit) wiederholen Lippenbekenntnisse, von denen das Herz
nichts weiß. Sie nehmen an Pflichtübungen teil, die die Tradition
vorschreibt. "Die Wahrheit wird euch frei machen," seine Wahrheit
führt alle die seine Stimme hören und ihr folgen hinaus in die Freiheit des
Geistes und macht sie lebendig. So lebendig, dass sie selbst zu
Lebensspendern werden, so feurig, dass sie die alte Kirche, in der das Feuer
erloschen ist, neu entzünden zu einer lebendigen, vom Feuer des Geistes
erfüllten Kirche umgestalten.
Die Stimme des guten Hirten ertönt in einem jeden Herzen auf
verschiedener Weise, für jeden so, wie er es braucht. Gott geht auf die
Menschenseele ein, gibt ihr die Nahrung die sie ihrer Eigenart gemäß braucht,
um zum geistigen Leben zu kommen. Nicht für alle Menschen sind die neuen
Offenbarungen die geistige Nahrung, die ihnen gemäß ist, aber für sehr
viele, besonders für viele Glaubenslose haben sie sich als das Mittel
erwiesen, das sie zu Gott und besonders zu Jesus Christus zurückgebracht hat.
Und wer in unseren Tagen hätte eine geistige Belebung nicht nötig?
Sicher ist, dass die erneuerte Kirche des heraufziehenden
geistigen Zeitalters, in der wieder Inneres und Äußeres (geistiger Inhalt und
äußere Form) harmonisch vereinigt sein werden, dass diese neue Kirche neben
der Bibel auch das neue Wort Gottes als das Lebensspendende Wasser erkannt
und dankbar angenommen haben wird. Bisher ist leider von Seiten der
Amtskirche und vieler christlichen Gemeinden nichts zu erkennen, was in diese
Richtung weist. Was aber von Gott ist kann niemand unterdrücken. Und daher
breiten sich die neuen Offenbarungen trotzdem immer weiter aus. Es sollten
sich aber die Gegner dieser Offenbarungen und alle jene, die ihre Existenz
leugnen, doch einmal fragen, wo denn nun die Erfüllung der biblischen
Verheißungen (siehe Zitate!) geblieben ist! Erwartet man sie immer noch von
der Zukunft, so wie auch die Juden heute noch auf den Messias warten?
Gott hat nie aufgehört zu uns zu sprechen, auch wenn man Ihn
von vielen Seiten Mundtot gemacht hat. Seit etwa 300 Jahren wurden immer
umfangreichere, immer lichtvollere Offenbarungen zur Erde geleitet, ganz
besonders in den deutschen Sprachraum. Alle diese Brücken, diese liebevollen,
hilfreichen Gaben Gottes wurden von den Verantwortlichen in Kirchen und
Gemeinden links liegen gelassen oder abgelehnt, obwohl sie dazu bestimmt
sind, alle Christen aus ihren Irrtümern zu befreien und im Geiste der immer
gleichen Lehre Jesu - des ewigen Evangeliums - zu vereinen.
"Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie
eine Henne versammelt ihre Küken unter ihre Flügel; und ihr habt nicht
gewollt." (Matth. 23, 37-38)
Im katholischen Bereich ließ man die Ansprachen Gottes
wenigstens als "Privatoffenbarungen" bestehen. Doch waren es
unwillkommene Botschaften, so wurden ihre Überbringer überall und zu allen
Zeiten schlecht behandelt.
"Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und
steinigst, die zu dir gesandt sind!" (Matth. 23,37)
Man tötete sie physisch und geistig, später nur noch geistig,
indem man sie mit Steinen des Spottes und der Verleumdung bewarf oder sie
einfach totschwieg. Das Etikett "Privatoffenbarung", mit dem sich
die katholische Kirche behilft, ist eine Art "Vogelfrei-Erklärung".
Jeder kann mit diesen Botschaften tun, was er will; sie sind nicht
verbindlich, weil sie ja "nur" privat gegeben wurden. Hier sei die
Frage gestellt: Welche Offenbarung ist nicht Privatoffenbarung? Wie müsste
eine Offenbarung beschaffen sein, dass man sie als "offizielle
Äußerung Gottes" bezeichnen könnte?
Im Alten Bund hätte Gott sich an den Hohenpriester zu
Jerusalem wenden müssen, allenfalls an dessen Vertreter oder einen anderen
der Obersten. Im Neuen Bund hätte der Herr nur die Macht Zuständigkeit der
Pharisäer und Schriftgelehrten in Glaubensfragen anerkennen müssen. Heute
müsste Gott sich zuerst mit dem Vatikan abgleichen, bevor Er den Menschen
Seine Wahrheiten offenbart. Nichts dergleichen ist jemals geschehen und wird
jemals geschehen. Gott wirkt immer unauffällig, immer so, dass niemand
genötigt, niemand in seinen freien Entscheidungen beeinträchtigt wird. Er
wählte Sich Menschen nach Seinem Willen und Seinen Plänen aus. Und Er wird
uns nicht als Ratgeber für Seinen weisen Absichten heranziehen.
Demnach sind die prophetischen Bücher des Alten Testaments
Privatoffenbarungen; ebenso sind es die Evangelien des Neuen Testaments, denn
auch sie sind von Privatpersonen niedergeschrieben worden (nicht von
kirchlichen Würdenträgern), und die Berichte stammen zum Teil aus zweiter
und dritter Hand . Vorbemerkung zum Lukas-Evangelium:"Sintemal
sich viele unterwunden haben, Bericht zu geben von den Geschichten, so unter
uns ergangen sind, wie uns das gegeben haben, die es von Anfang selbst
gesehen und Diener des Wortes gewesen sind; habe ich es auch für gut
angesehen, nachdem ich alles von Anbeginn mit Fleiß erkundet habe, daß ich's
dir, mein guter Theophilus, in Ordnung schriebe, auf dass du gewissen Grund
erfahrest der Lehre, in welcher du unterrichtet bist." Demnach ist
das Lukas-Evangelium ein Privatbrief! Ein Bericht, den ein Mensch an
seinen Freund geschrieben hat, um ihm, diesem einen Privatmenschen, von
Dingen zu erzählen; die andere miterlebt haben, die der Briefschreiber
"mit Fleiß erkundet" hat, um sie schriftlich weiterzugeben. Wieso
soll dieser, aus verschiedenen Quellen zusammengeholte Evangelien-Bericht
weniger privat und obendrein verlässlicher und authentischer sein als das,
was Gott selbst in späterer Zeit einem Menschen in direkter Ansprache ins
Herz diktierte? In beiden Fällen hat der Geist Gottes im Menschen
gewirkt, und die Authentizität bemisst sich danach, wie stark dieser
Geistfunke im Menschen entwickelt ist. Wie fest seine Verbindung mit dem
Vatergeist und wie rein das Gefäß in das dieser einströmt war, nicht danach,
ob der empfangende Mensch eine Amts- oder eine Privatperson ist! Schließlich
ist auch Gott selbst, unscheinbar als der Mensch Jesus Christus zur Erde
gekommen; also eine Privatoffenbarung! Das mag für manchen Menschen unerhört
klingen, und doch ist es so: Jesus .kam nicht im Tempel von Jerusalem zur
Welt, ja nicht einmal innerhalb der Stadt Jerusalem, sondern abseits, ganz
privat und unbemerkt. Das Inoffizielle, Unauffällige der
Selbstoffenbarungen Gottes ist Absicht und Prinzip: Niemand soll (wie
schon vorhin erwähnt) in seiner freien Wahl beeinträchtigt und zur Annahme
einer Botschaft genötigt werden, und niemals soll das, was vor der Welt groß
und glänzend ist (die Weltkirche), durch den Himmel in seiner Welttümlichkeit
bestärkt werden. Gott ist Geist und als solcher das Inwendigste aller Dinge
und Wesen und auch das unsichtbare Innerste seiner Kirche. Gott ist auch
von Herzen demütig und liebt es, große Dinge in unscheinbarer Hülle zu bergen
(sich selbst in dem Zimmermann Jesus) und seine Himmelsgaben durch kleine,
bescheidene Boten zu senden.
"Ich preise Dich, Vater und Herr Himmels und der Erde,
daß Du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den
Unmündigen geoffenbart." (Matth. 11,25 u. Lukas 10,21)
Allein dieses eine Schriftwort rechtfertigt die Empfänger von
"Privatoffenbarungen" vollauf! Warum distanziert sich die Kirche
trotzdem von ihren Botschaften? Für die Priester und Religionslehrer wäre es
von unschätzbarem Wert, wenn sie sich auch durch die Erleuchteten Gottes,
also von Gott selbst, lehren ließen. Und das besonders in unserer Zeit, wo
die theologische Ausbildung nicht mehr die Einheitlichkeit aufweist, die früher
selbstverständlich war. Theologie ist zwar immer noch eine Beschäftigung mit
Gott, aber diese kann u. U. auch in gegnerischem Sinne stattfinden. Dass ein
Teil der Theologen beider Konfessionen Atheisten sind, ist kein Geheimnis.
Keine einheitliche Lehre wird heute den Studierenden geboten, sondern
verschiedene Theologen-Meinungen, darunter auch atheistische, werden von den
Lehrkanzeln herab verkündet! Offenbar gilt der Umgang mit Atheisten als
ungefährlich. Hingegen lässt man höchste Vorsicht walten, wenn es sich um
Seher und Propheten handelt. Und doch sind es gerade die Botschaften dieser
Gotteswerkzeuge, die nicht nur die Einheit der Lehre wieder herstellen, indem
sie die alten Glaubenswahrheiten wieder verständlich machen und neu, tiefer
und umfassender erklären, sondern auch die Antworten liefern, die jeder
Geistliche, jeder Religionslehrer im Umgang mit den Ungläubigen, in der
Bemühung um die Zweifler und Skeptiker unserer Zeit so dringend nötig
brauchte. Da die Kirchen es aber vorziehen, die von Gott für diesen Zweck
vorsorgend bereitgestellten Himmelsgaben beiseite zu lassen, ist es kein
Wunder, dass so viele Menschen unserer Zeit, die Gott - und besonders dem
Christentum - fern standen, außerhalb der Kirche, der sie eigentlich
angehören, zum Glauben gekommen sind und dass laufend solche Bekehrungen
stattfinden.
Weinbergarbeit großen Ausmaßes wird - von den Kirchen
unbeachtet - in aller Stille geleistet, überall, wo Menschen durch das Licht
der Neuoffenbarung sehend geworden, in Freude und Dankbarkeit weitergeben,
was sie selbst empfangen haben und als größte Beglückung empfinden:
Erkenntnis der Wahrheit, lebendigen Glauben, Begeisterung, Liebe zu Gott,
neues Verständnis der alten Glaubenswahrheiten, Schrifterkenntnis,
Gotteserkenntnis und eine Überfülle sonstigen geistigen Wissens. Das alles
wird weitergetragen nahezu ohne Organisation, aus der Initiative dieser neuen
Jünger Jesu heraus, geleitet vom Geist Gottes in dem Maße, als der einzelne
Jünger in Uneigennützigkeit wirkt und nach dem Evangelium lebt (denn die
Bedingungen für das Wirken des hl. Geistes im Menschen sind immer und überall
dieselben). Auf diese Weise erbarmt sich Gott seit vielen Jahren all derer, die
glauben möchten, aber nicht mehr glauben können, weil ihre Fragen
unbeantwortet bleiben ; die IHN suchen, aber in der Kirche nicht mehr
finden können.
Auffallend ist, dass die Heiden innerhalb des Christentums
(die zwar als Christen getauft, aber kein Glaubensleben mehr haben) den Herrn
in seiner geistigen Wiederkunft - im Wort - meist schneller und
leichter erkennen als die Kirchenchristen, wie es ja auch zu Jesu Erdenzeiten
oft Römer und Griechen waren, die IHN erkannten und seine Lehre annahmen,
während die Juden, und besonders die Schriftgelehrten unter ihnen, blind und
taub waren.
Doch einerlei, wie sich die Kirche zu den neuen Offenbarungen
stellt; sie sind von Gott, und niemand kann aufhalten, was Gott selbst
vorwärtstreibt. Einmal wird dieses Himmelslicht, zusammen mit der Bibel,
die allgemeine geistige Grundlage der Menschen sein, darüber gibt es keinen
Zweifel. Ebenso sicher aber ist, dass die Kirche im Auftrag Gottes
besteht und weiterhin ihre vielen Aufgaben zu erfüllen hat. Mögen ihr auch
noch Wandlungen bevorstehen, das ändert nichts daran, dass sie berufen ist, das
Christentum in der Welt und vor der Welt zu vertreten und gegen seine Feinde
zu verteidigen und ferner jene große Hürde zu sein, die die Schafe davor
bewahren soll, dass sie sich verlaufen. (Nicht zufällig nimmt das
Sektenunwesen immer mehr zu; diese Erscheinung ist u.a. darauf
zurückzuführen, dass viele Menschen der Kirche den Rücken kehren, weil sie
unbefriedigt bleiben, dann aber ohne äußeren Halt nicht auskommen und so zur
Beute geschickter "Angler" werden.)
Vor allem aber ist die Kirche nach wie vor' die "äußere
Speisekammer der Seele" (wie der Herr selbst in einem Seiner neuen Worte
sie nennt), eine notwendige, ja unentbehrliche Einrichtung also, deren
Aufgabe es ist, das Evangelium weiterzutragen: an jede neue Generation der
Christenheit und an die Ungläubigen in aller Welt. Ihre Priester sollen
Seelenhirten und Seelenführer sein. Ein Seelenhirte hat von Gott viele
Aufträge erhalten. Er soll nicht nur die ihm Anvertrauten vor Schaden
bewahren, kranke Seelen heilen, verirrte suchen und heimbringen, schwache Seelen
stützen und ermutigen usw., er sollte die Menschen auch so führen, dass
sie Gott näher kommen, d.h. dass sie allmählich reif werden zur Verbindung
mit Gott im eigenen Herzen, denn Gott will mit jedem seiner Kinder selbst
verkehren. Geschah das bisher immer nur bei Einzelnen, so ist nun die
Zeit gekommen, wo diese Herzensverbindung immer mehr zum allgemeinen
Verständigungsmittel zwischen Gott und dem Menschen werden soll, wo alle von
Gott gelehrt, beraten und geführt sein werden (mehr oder weniger, je nach
Seelenreife).
Das heißt aber nicht, dass der Priester dann überflüssig ist,
wenn es gelingt, dieses Ziel zu erreichen. Immer wird es wenige Reife, viele'
Halbreife und Massen von Unreifen geben, darum kann der wahre Priester
niemals überflüssig werden. Im Gegenteil, das Ideal des Priesterarztes
wäre anzustreben (und es wird im neuen Geistzeitalter sicher auch wieder
verwirklicht werden), des Priesters, der gleichzeitig auch Geistheiler ist,
der durch seine enge Verbundenheit mit Gott so geisterfüllt ist, dass er
durch Gebet und Händeauflegen Heil vermitteln kann, Heilung von Gebrechen der
Seele und des Leibes.
Schließlich bedürfen auch die geistig Reiferen in einer
Gemeinde der geistigen Führung und sollten diese eigentlich von den Priestern
erhalten. Dass es in der Praxis heute vielfach anders ist, kann nicht als
Normalzustand bezeichnet werden; es ist ein Übergangszustand, an dem zum Teil
die Kirche selbst schuld ist, u.a. auch durch ihre ablehnende Haltung
gegenüber den neuen Offenbarungen Gottes.
Doch leider verhalten sich auch viele Freunde der
Neuoffenbarung falsch, indem sie dem kirchlichen Leben fernbleiben. Gott
selbst hat in eben diesen neuen Offenbarungen seine Kirche bestätigt und ihre
Unentbehrlichkeit festgestellt, und nach seinem Willen soll niemand seine
Mutterkirche verlassen. Man hält sich wohl an diese Weisung, aber nur
buchstabenmäßig, d.h. man tritt nicht aus. Doch bedeutet "in der Kirche
bleiben" sicher mehr als eine formal, aufrecht erhaltene Mitgliedschaft.
Der Christ soll am Leben der Kirche teilnehmen, deren Mitglied er ist, und
gerade die Freunde der Neuoffenbarung sollten das tun, auch wenn ihnen
manches entbehrlich erscheint, was zu den Übungen des Kirchenvolkes gehört, denn
sie sollen in die Kirche hineintragen, was sie durch Gottes Gnade empfangen
haben, sie sollen mithelfen, das Feuer in der Kirche wieder zu entzünden,
sie sollen ihren lebendigen Glauben ausstrahlen, um andere zu stärken, deren
Glaube vielleicht zu schwach ist. Kurzum: Alle sollten in der Gemeinschaft
der Kirche leben nach dem Willen Gottes; sollten auch den äußeren Ordnungsweg
der Heiligung einhalten, wie er von Gott eingesetzt ist, und sich dem Leben
der Kirche einordnen.
Kann nun die Beschäftigung mit den neuen Offenbarungen auch
Gefahren mit sich bringen? Dazu kann man nur sagen: Es gibt nichts., was dem
Menschen in seiner inneren Freiheit nicht gefährlich werden könnte, denn er
kann auf alles richtig oder falsch reagieren, kann aus allem und jedem, was
ihm begegnet, richtige oder falsche Schlüsse ziehen. In diesem Sinne ist
sogar die Religion als solche u.U. eine "Gefahr"; denn es gibt so
und so viele Menschen, die dem religiösen Wahnsinn verfallen sind. Soll man
sich deshalb nicht mit Religion beschäftigen? Es ist nicht zu vermeiden, dass
auch das neue Wort Gottes (ebenso wie das alte) von manchen Menschen
missverstanden wird in diesem oder jenem Punkt; es kommt auch vor, dass hie
und da ein falscher Prophet oder Lehrer für einen echten gehalten wird und
auf diese Weise Irrtümer in das Lehrgut eingeschleust werden können, wenn die
Prüfenden nicht genügend geistig erleuchtet sind. Auch religiöse Fanatiker
machen vor den Neuen Offenbarungen nicht halt und nutzen sie als Plattform
für ihre lieblosen Wortgefechte oder nur um sich selbst zu profilieren.
Die Kirche aber ist einer anderen Gefahr erlegen! Und zwar
durch Aufgeschlossenheit am falschen Platz! Man hat sich geöffnet, aber nach
der falschen Seite hin: zur Welt hin hat man die Tore weit gemacht (während
man sie vor dem neuen Wort Gottes sorgfältig verschließt); dem Weltgeist hat
man Einlass gewährt. Einem verweltlichten, dem Zeitgeist angepassten
Christentum hat man Raum gegeben, welches mit dem Christentum Jesu nicht mehr
identisch ist und keine Erlöserkräfte mehr in sich trägt, weil das
Kreuz und die damit verbundene Erlösungstat Jesu immer mehr ausgeschaltet
wird zugunsten nur menschlich-irdischer Beglückungsabsichten. Man lässt zu,
dass der Erlöser aus dem Zentrum des Christentums verdrängt und der Mensch an
seine Stelle gesetzt wird! Menschlich verstandene und missverstandene,
unzulängliche Nächstenliebe ersetzt die Liebe zu Gott und das Streben nach
irdischen Paradiesen tritt an die Stelle der Sehnsucht nach dem Himmelreich.
Und was am schlimmsten ist: Jesus Christus wird immer mehr seiner Gottheit
beraubt und zum irdisch, sozialen Menschheitsbeglücker degradiert! Gegen
alle diese, so deutlich von der antichristlichen Geistesmacht inspirierten
Strömungen ist die Neuoffenbarung Gottes ein Bollwerk. Durch sie würden alle
guten Impulse, alle Erweckungsbewegungen innerhalb der Kirchen nur Positives
erfahren: Auftrieb, Stärkung, Beglaubigung. Nein, die Kirchen und
Gemeinschaften hätten keinen Schaden davon, wenn sie die neuen Offenbarungen
Gottes als das anerkennen würden, was sie sind, aber es geht ihnen unendlich
viel verloren dadurch, dass sie diese Neuen Offenbarungen ignorieren und
nicht annehmen wollen!
Die Offenbarungen Gottes haben nie aufgehört; seit Jakob
Böhme, Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber ist sie immer umfangreicher
geworden und reicht bis in die Gegenwart. Sie wird auch in der Zukunft
nicht aufhören, denn der Herr hat uns die Gegenwart des göttlichen Trösters
bis zum Ende der Welt versprochen. Auch ist es gar nicht anders denkbar,
dass einer geistig fortgeschrittenen Menschheit auch ein entsprechendes
geistiges Nährbrot geboten werden muss. Denn das Kleinkind bekommt Milch zur
Speisung die leicht verdaulich ist, dem herangewachsenen Menschen gibt man
aber festere Speise, weil die inneren (geistigen) Organe die schwerere
(geistige) Nahrung schon verdauen können und auch sollen. Dies ist die
Ordnung Gottes!
Der Ausdruck (NO) "Neuoffenbarung" ist eine
Abkürzung, mit der das "neu geoffenbarte ewige Wort oder Evangelium
Gottes" gemeint ist (nicht eine andere Offenbarung) und bezieht sich
im engeren Sinne und besonderen Maße auf die Niederschriften, die Jakob
Lorber im 19. Jahrhundert nach dem Diktat der göttlichen Stimme in seinem
Herzen erstellt hat. Diese Offenbarung wird mit ihrer All-umfassenden
Schöpfungs- und Lebensschau, neben der Bibel mit ihrem besonderen Schatz an
geistigem Wissen und Tiefe der Erkenntnis, das geistige Nährbrot für die
nächsten zwei Jahrtausende sein. Alle äußeren Offenbarungen sollen uns
letztlich vorbereiten für die Offenbarung Gottes in unserem eigenen Herzen,
denn dazu sind wir von Ihm berufen, und darauf wartet Er als unser liebender
Vater, der mit jedem Seiner Kinder persönlich verkehren will.
Wir sollen vollkommen werden, wie unser Vater im Himmel
vollkommen ist!
(Aus einer ergänzten Abhandlung von Margarethe Eckel)
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